30 November 2006
Interview mit Julius über das Straßenkinderprojekt:
"Etwa 20.000 Kinder leben in Uganda auf der Strasse. Jeden Dienstag besucht ein kleines Team von Off Tu Mission die Strassenkinder in Kampala. Wann hat man das angefangen?"
„ok.. angefangen haben wir in 2000, doch seit 2005 haben wir ein regelmäßiges Zusammenkommen jeden Dienstag Nachmittag mit den Kids.“
„Hmm.. und wie sieht so ein Zusammenkommen auf der Strasse aus?“
"Wir treffen uns an einer Schule, haben eine Andacht mit ihnen, reden mit ihnen über Vorkommnisse, Herausforderungen, die sie erleben, versuchen Beziehungen zu ihnen aufzubauen und sie zu ermutigen und ihnen Ratschläge zu geben."
„Und warum ist es notwendig sich an einer Schule zu treffen?“
„Nun.. Das Land erlaubt es nicht, dass Kinder auf der Strasse sind. Somit, wenn man die Kinder auf der Strasse besucht, werden mehrere ermutigt zu kommen und uns zu treffen. Natürlich sollen wir sie nicht ermutigen auf die Strasse zu kommen –somit ermutigen wir sie zu einer Schule zu kommen.“
"Gibt es dann jegliche Unterstützung für Strassenkinder von der Regierung?"
"Gut.. Es gibt sogenannte Rehabiliationscenter (=Strassenkinderheime), wo die Kinder hingebracht werden. Doch nach wenigen Monaten sollten die Leiter von den Heimen die Verwandten gefunden haben, die sie aufnehmen können. Doch meistens bleibt das ein Kreislauf, denn die Kinder sind zuvor schon von den Verwandten weggelaufen. Diese sind nämlich meistens auch nicht fähig oder willig auf die Kinder zu sorgen. Somit landen sie spätestens nach einigen wenigen Monaten wieder auf der Strasse.
Problematisch ist auch, dass solche Heime einfach nicht genug sind für 20.000 bedürftige Kinder. Auch dass Mitarbeiter in solchen Einrichtungen einfach nicht genug sind, um persönliche Beziehungen zu den Kindern aufzubauen und ihnen weiterführend zu helfen und ihnen eine Zukunft zu ermöglichen."
"Auch ein paar Strassenkinder dürfen auf der Station mitwohnen. Kannst du uns dazu kurz etwas berichten?"
„Gerne! Im moment sind sechs ehemalige Strassenkinder mit bei uns auf der Station. Sie können hier ein neues Leben beginnen, indem sie erstmal weit weg von der Strasse sind. Außerdem gehen sie hier zur Schule und können so Selbstständigkeit erlangen.“
"Interessant! Kannst du uns Anteil darin geben, wie die Idee an sich überhaupt entstanden ist? "
„Unsere Vision war immer darin angelehnt junge Menschen für Jesus Christus zu erreichen, und da haben wir uns natürlich gefragt, wo man diese Altersgruppe antrifft. Gott hat uns ins Herz gelegt mit den Kindern auf der Strasse zu arbeiten, da es bereits auch schon sehr viele Organisationen gibt, die mit Waisenkindern arbeitet.“
"Was war bisher die schönste Erfahrung oder Erfolg in diesem Projekt?"
"Die Tatsache, dass so viel passiert in den Leben der Kindern. Jesus verändert Leben und das ist faszinierend immer wieder zu sehen. Manche von ihnen erhalten Fahrunterricht, können die Schule beenden, schaffen es nach einer Anfangshilfe von uns ihre Mieten für ihre Zimmer zu bezahlen, kommen weg von Drogen, Alkohol und Zigaretten.
Als Erfolg würde ich es auch zählen, dass uns Gott ermöglicht hat, jeden Dienstag eine regelmäßige Gemeinschaft mit den Kids haben zu können.
Doch das schönste Zeugnis was ich hier berichten möchte, ist dass sieben von ihnen ihr Leben Jesus Christus gegeben haben und seitdem fest im Glauben stehen."
"Seit kurzem kommen auch Mädchen zu den öffentlichen Besuchen auf der Straße. Zuvor nur Jungs. Was war der Grund dafür?"
„Nun.. anfangs wollten wir die Geschlechter grundsätzlich nicht mixen, weil wir somit zusätzliche Schwierigkeiten haben, die wir vor allem am Anfang unserer Arbeit einfach vermeiden wollten. Da Jungs einfacher zu handhaben sind haben wir mit ihnen angefangen. Es ist eine größere Herausforderung jetzt auch Mädchen dabei zu haben, aber wir haben erfahren, dass die Not bei beiden Geschlechtern ist und somit nehmen wir die Herausforderung gerne auf uns!“
"Sind die meisten der Strassenkinder auch gleichzeitig Waisenkinder?"
"Schwierig zu sagen, ich denke ca. 65% sind Waisenkinder. Der Rest von ihnen hat entweder noch ein Elternteil oder beide. Aber meistens können die Eltern einfach nicht für die Kinder sorgen, weil sie kein Geld haben, krank sind oder ähnliche Probleme haben.
Ein häufiges Problem ist auch noch, dass der Vater 2 Frauen hat (was hier oft vorkommt) und somit manche Frauen und Kinder oftmals auf sich alleine gestellt sind."
"Nun.. wie würdest du das Leben auf der Strasse beschreiben?"
"Schwierig, sehr schwierig. Die meisten von ihnen schlafen in nicht fertig gebauten Häusern, in Vordächern des Supermarkts, in Toiletten oder einfach neben Müllhaufen(weil es dort nachdem der Müll verbrannt ist schön warm ist).
Die meisten von ihnen, oder gerade zu alle eigentlich nehmen Drogen wie Marihuana oder Kleber."
"Bevor wir enden, noch eine letzte Frage: Welche Ziele und Visionen sind in der Zukunft geplant?"
"Durch die Unterstützung von Jungschar – Gruppen in Deutschland können wir in den nächsten Monaten anfangen ein Kinderheim zu errichten, wo ungefähr 40 Strassenkinder Platz haben werden. Ebenfalls wollen wir in absehbarer Zukunft eine Schule haben, damit wir jedem Kind eine schulische Ausbildung ermöglichen können.
Außerdem wollen wir noch weitere Städte für Treffen mit Strassenkinder haben. Ich bin gerade auch schon dabei nach geeigneten Plätzen zu suchen, die Kids zu treffen."
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